14) Wie Bonsais überwintern

    Da meine Bonsais durchweg winterhart sind, sehe ich in der Überwinterungsfrage kaum Probleme. Meine Bäumchen bleiben während der kalten Jahreszeit im Schattierungsraum. Dort richte ich an der geschützten Gartenhauswand auf dem Boden ein Torfbett her. Alle Bäumchen werden so weit in den Torf eingefüttert, dass die Schalen gerade bedeckt sind . 

    Jeder Bonsai-Freund wird bei sich zu Hause eine Möglichkeit zum Überwintern seiner Bäumchen finden oder mit geringem Aufwand herrichten können. Der »Verein europäischer Miniaturbaumfreunde« bringt eine Zeitschrift heraus, die über gute Erfahrungen am Kellerabgang, im Lichtschacht, Folientunnel, in der Balkonvitrine und im Frühbeet berichtet (Hefte 5 und 7). 

    Einheimische winterharte Gehölze können gut im Freien überwintern, sofern man sie vor Schneedruck schützt, damit keine Zweige abbrechen. Die mühsam gestaltete Form wäre dann unweigerlich verdorben.

    Auch im Freien muss man die Bäumchen gut in Torf einfüttern oder reichlich mit Laub abdecken. Das bisschen Erde in den flachen Schalen würde die Wurzeln vor Frost kaum schützen. Wer einen Garten hat, kann eine Mulde ausgraben, die Bäumchen hineinstellen und einfüttern. Auf dem Balkon ersetzt man die Mulde durch einen geräumigen Behälter, möglichst aus Styropor oder Holz. ln jedem Fall sollte man sie etwas geschützt, aber leicht zugänglich aufstellen . 

    Zum Überwintern eignet sich jeder Platz, der folgende Bedingungen erfüllt: 

    • Genügend Helligkeit. Vor allem Immergrüne brauchen im Winter einen hel len, doch absonnigen Platz. 

    • Temperatur nicht über 10° C ansteigend. Schutz vor extrem tiefen Temperaturen. 

    • Schutz vor starken Winden.

    Bis jetzt haben meine Bäumchen auch längere Kaltwetterperioden mit nächtlichen Temperaturen bis -10° C stets überstanden. Man tut jedoch gut daran, den Temperaturverlauf im Winter etwas im Auge zu behalten. Dauert die Frostperiode bis zu einer Woche an, muss man wenigstens die Nadelbäume an einen kühlen Platz im Haus bringen, damit der Boden auftaut und gegossen werden kann. 

    Dass Bonsai-Schalen im Winter zerspringen, habe ich (am Oberrhein) noch nie erlebt. ln weniger milden Gegenden muss man aber damit rechnen. Hier wäre es empfehlenswert, die Bäumchen herauszunehmen und unmittelbar ins Torfbett (Torf/Gartenerde-Gemisch) zu setzen. Dann allerdings muss im Frühjahr neu eingetopft werden. 

    ln Frostperioden darf man die Bäumchen nicht direkter Sonne aussetzen. Durch Strahlungswärme wird ihr Stoffwechsel sonst auf der Sonnenseite mehr angeregt als auf der absonnigen Seite und an den Wurzeln. Das führt zu einem gestörten Wasserhaushalt, vor allem bei wiederholtem Auftauen und Gefrieren. Die Pflanzen vertrocknen. Nicht Eingeweihte werden dann von »Erfrieren« sprechen. Im geschlossenen Frühbeet sorgt Wintersonne für schnelle Erwärmung. Hier sollte auf diese Gefahr besonders geachtet und rechtzeitig schattiert werden.