8) Eintopfen

    Du bist die Wurzel eines Baumes, der von Dir lebt. 

    SAINT -EXUPÉRY

    Vom Eintopfen eines Bäumchens sprechen wir, wenn unser Pflegling vom Anzuchtgefäß zum ersten Mal in eine Bonsai -Schale kommt. Den Zeitpunkt der Aktion kennen wir schon: Frühjahr oder Herbst. 

    Material

    Vor dem Einpflanzen legen wir die dazu notwendigen Dinge zurecht: Erdmischung, Kies, Nylonnetz, Aluminiumdraht 1 mm, Kombizange, Löffel, Stocherwerkzeug (Stricknadel oder Gabel). Das Nylonnetz wird zum Abdecken der sehr großen Bodenlöcher verwendet, damit Kies und Erde nicht herausrieseln können. Als preisgünstige Meterware beschafft, reicht 1 Quadratmeter davon leicht für 300 mittelgroße Bonsai-Töpfe.

    Eintopfen

    Die Netzstreifen entsprechend dem Topfboden zurechtschneiden und über die Abflußlöcher legen. Als Dränage groben Kies daraufschütten (höchstens 2/10 der Topfhöhe) und dann so viel Erdmischung einfüllen, dass das lose dar aufgestellte Bäumchen seine richtige Höhenlage einnimmt. Durch die Löcher am Gefäßboden Draht (1 mm) einziehen, den man durch einen selbstgebastelten Haken sichert Auch ein kurzes Holzstäbchen quer unter das Loch gelegt, kann als Drahthalterung dienen (Bild 21).

    Der Draht soll der Pflanze später Halt geben. Das Bäumchen sitzt richtig, wenn seine Vorderseite (siehe Bild 20) etwa parallel zur Schalenlängsseite verläuft und wenn sein Wurzelhals den Schalenrand überragt. Bei rechteckigen Schalen soll der Stamm außerdem leicht aus der Schalenmitte herausgerückt werden (Bild 20). Nun füllen wir noch etwas trockene Erde ein, drücken sie vorsichtig zwischen die Wurzeln, damit keine Hohlräume entstehen, und drehen dann den Haltedraht um zwei kräftige Wurzeln fest. Die Schließwindung wird so umgebogen, dass sie in der Deckerde verschwindet (Bild 21). Schließlich wird die Schale bis zum Rand mit Erde aufgefüllt. 

    Gebogene Stämme lässt man über einen Stein laufen, der den Druck der Drahtfixierung aufnimmt (Bild 22). Gut ausgewählte Steine verschönern den Gesamteindruck des Bonsais. 

    Wässern

    Der fertig eingetopfte Bonsai muß gut gewässert werden. Wir bringen ihn in eine flache Kunststoffwanne, die so viel Wasser enthält, daß das Bäumchen bis zum Schalenrand darin steht. Zuvor haben wir die Deckerde befeuchtet, damit das unten eindringende Wasser den sehr leichten, trockenen Boden nicht anhebt und aus dem Gefäß herausdrückt. Das so eingetopfte Bäumchen bietet einen besonders befriedigenden Anblick, wenn die Erde vom Gefäßrand zum Stamm hin einen leichten Hügel bildet, die Wurzelansätze aber freigelegt sind.

    Wurzelschnitt

    Nicht jedes Bäumchen besitzt günstig gewachsene Wurzeln. Bei Stecklingen können wir die Wurzelentwicklung durch besondere Maßnahmen beeinflussen (Bilder 23, 24).

    Wurzelansatz

    Wo Baumwurzeln in der Natur frei liegen, geschah dies durch Erosion und andere äußere Einwirkungen. Beim werdenden Bonsai sind wir es, die den Wurzelansatz freilegen. Wir topfen das Bäumchen hoch genug ein oder, wo dies versäumt wurde, lockern vorsichtig den oberen Wurzelbereich und spülen ihn mit der Sprühdüse frei (Bild 25). An der Luft bildet der Wurzelansatz bald die gleiche Rindenstruktur aus wie der Stamm.