7) Werkzeuge und Hilfsmittel
Dem Bonsai-Anfänger wird bereits nach den ersten Handgriffen klar: Ohne Hilfsmittel geht es nicht! Da er nicht weiß, ob er seinem neuen Steckenpferd treu bleiben wird, versucht er, zunächst mit dem unbedingt Erforderlichen auszukommen. Der Grundbestand an Werkzeugen und Hilfsmitteln ergibt sich aus den wenigen, sich regelmäßig wiederholenden Arbeiten, die in der Tabelle »Die wichtigsten Hilfsmittel ...« zusammengestellt sind.
Wie Sie sehen, bleibt der Aufwand in Grenze. Bastler, die manche dieser Hilfsmittel selbst herstellen, brauchen dazu keine 200 Euro und können die ersten 2 - 3 Jahre ohne Schwierigkeiten arbeiten. Im folgenden gebe ich Ihnen einige praktische Hinweise zu speziellen Bonsai-Arbeiten und -Hilfsmitteln.
Siebe
Um es gleich vorweg zu sagen, Bonsai-Erde selbst herzustellen ist eine aufwendige Angelegenheit. Wer sich dieser Beschäftigung ungehindert hingeben will, sollte meines Erachtens über einen Garten mit gepflegtem Komposthaufen verfügen. Andernfalls rate ich zum Kauf fertiger Bonsai-Erde. Sie enthebt Sie aller hier beschriebenen Mühen. Ich selbst bin glücklicher Besitzer eines Gartens und eines organisch gewachsenen Komposts und bereite also meine Bonsai-Erde selbst zu. Anfangs siebte ich lediglich die nach bestem Waldhumus duftende Komposterde, vermischte sie mit Sand und Lehm und gab sie in die Pflanztöpfe. Die Folge: Meine Bonsai-Kinder wären im üppig sprießenden Unkraut fast erstickt. Seither weiß ich, dass man Bonsai-Erde sterilisieren muss, um Unkrautsamen und Schaderreger zu vernichten. Natürlich werden dadurch auch die nützlichen Bodenorganismen abgetötet, das ist die Kehrseite der Medaille. Doch dem lässt sich abhelfen. Ich impfe meine sterilisierte Erde beim Ein- und Umtopfen mit einer Prise frischer Komposterde. Die Gefahr, damit erneut unerwünschte Organismen einzuschleusen, ist gering. Meine Siebe verwende ich für die in der Tabelle auf Seite 20 genannten Arbeiten. Die 4 selbstgebauten Siebe sind quadratisch, gleich groß und damit gut verstaubar (Bild 17).
Scheren
Mit der kurzen Bonsai-Schere (Bild 18 rechts) ist man als Anfänger für alle Schneidarbeiten gut ausgerüstet. Jede andere, nicht quetschende Schere mit ähnlichen Hebelverhältnissen (Schneideteil kürzer als Griffteil) eignet sich aber genauso gut. Auf die schmale Schere kann man zunächst verzichten; sie tut jedoch gute Dienste, sobald man im Inneren längerer Äst schneiden muss.
Bild 17 Selbst gebautes Sieb.
Die Rahmenhölzer (1) bestehen aus gewöhnlichen Dachlatten, 50x25 mm. Der Maschendraht (2) ist mit 8 mm dicken Leisten und mittels 3 Schrauben pro Seite am Rahmen festgeklemmt.
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Drehtisch
Die schönsten und beglückendsten Momente erlebt der Bonsai-Freund in seinen Mußestunden beim Betrachten seiner Bäumchen. Er wird sie dann so aufstellen, dass sie sich ihm von ihrer schönsten Seite zeigen. Muss aber die Beschaulichkeit den immer wieder erforderlichen Gestaltungsarbeiten weichen, so wäre es äußerst unpraktisch und umständlich, wollte man den Topf mit seinem sperrigen lnhalt dauernd in andere Positionen rücken. Die Japaner haben sich deshalb einen Drehtisch ausgedacht, der die Positionsveränderung erleichtert.
Bild 19 zeigt meinen eigenen, sehr einfachen Drehtisch. Er besteht aus zwei runden Küchenbrettchen, 3 käuflichen Rollen und einer zentralen Halteschraube.